Eine weitere kleine Revolution aus Israel könnte schon bald Eintritt in den Alltag von Smartphone-Nutzern eintreten, und zwar dank eines Startups namens SnapKeys. Es könnte das immer noch sehr umständliche Schreiben auf den Kleingeräten komplett umstellen.

Es ist vor allem der Macht der Gewohnheit seiner Nutzer zu verdanken, dass die Buchstaben jeder gebräuchlichen QWERTY- bzw- QWERTZ-Tastatur heute noch weitgehend in jener Reihenfolge angeordnet sind, die sich der frühe Schreibmaschinen-Tüftler Christopher Latham Sholes 1868 ausgedacht hat. Die technische „Pfadabhängigkeit“, so das korrekte Fachwort für dieses Phänomen, hat dafür gesorgt, dass alternative Anordnungen sich nicht nur nicht durchgesetzt haben, sondern außer Historikern kaum jemandem überhaupt erst zu Ohren gekommen sind.

Dabei ging es Sholes bei seiner Anordnung nicht nur um eine ergonomische Anordnung der Buchstaben, sondern auch darum, die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, dass sich zwei Typenhebel der Schreibmaschine ineinander einhaken, wenn man zu schnell tippt. Ein Kriterium, das allerspätestens seit der Einführung der elektronischen Schreibmaschine obsolet wurde. Dennoch wurde die übliche Anordnung niemals wahrnehmbar in Frage gestellt.

Noch weniger zu rechtfertigen ist die Tatsache, dass die gleiche Anordnung auch noch auf Smartphone-Tastaturen Bestand hat, wo doch diese erst recht nicht mit dem Zehnfingersystem bedient werden. Nach Meinung von Experten war die QWERTY-Tastatur im angelsächsischen Raum (in leicht abgewandelter Form die QWERTZ-Anordnung im deutschsprachigen Raum) noch die ein optimales System zum schnellen Zehnfingertippen.

Dem möchte jetzt SnapKeys endlich Abhilfe schaffen, und zwar, in dem es die Tastatur komplett abschafft. Das israelische Unternehmen bietet ein System an, bei dem die Buchstaben des Alphabets ihrer Grundform nach in vier Felder eingeteilt sind. Es gibt Buchstaben, die von ihrer Form her auf der Grundlinie eines Textes nur einen Punkt markieren: Y, V, F, I, T und (fast) auch das J. Dann solche, die auf „zwei Füßen stehen“ bzw. die „Bodenlinie“ zweimal berühren; das wären das K, das X, W, H, M, A, und N. Die restlichen Buchstaben sind irgendwo kreisförmig (O, B, Q, R, D) oder markieren unten eine horizontale oder leicht gebogene Line (L, E, Z bzw. U, C, S, und G).

Beim Schreibsystem von SnapKeys hält der Nutzer sein Smartphone mit beiden Händen und tippt mit den Daumen, indem er pro Buchstaben nur eins der vier Grundfelder antippt.

Der Nutzer muss sich beim schnellen Tippen also nur daran gewöhnt haben, die Buchstaben in eines von vier Grundfeldern zu finden. Kinderleicht ist es, wenn die vier Grundfelder auch noch auf dem Display angezeigt werden – diese Hilfe soll aber lediglich Anfängern dienen in der kurzen Lernphase dienen, vergleichbar mit den Stützrädern beim Fahrradfahren. Später soll der Nutzer “blind” tippen können, so dass kein wertvoller Platz auf dem Smartphone- oder Tab-Display verschwendet wird.

Die Software schlägt aus der Kombination der ersten eingegeben Buchstaben wie bei üblichen Smartphone-Tastaturen die fertigen Wörter vor, der Nutzer bestätigt eins davon und gleich zum nächsten Wort über. Außerdem kann man die Anordnung von Sonderzeichen nach eigenem Gusto personalisieren. Noch ist Snapkeys leider nicht auf dem Markt, man kann aber schon das Tippen mit einer Spielsoftware erlernen. Und bislang versteht seine Sprachsoftware nur Englisch. Hoffentlich lernt es auch schnell deutsch.

In diesem Video wird die Nutzung des Programms eindrucksvoll demonstriert.

Bei der 1874 vorgestellten Remington 2 waren die Tasten bereits so wie heute angeordnet: Häufig in Zweier-Kombination zueinander stehende Buchstaben (H und E, oder N und D) sollten dabei nicht zu nah aneinander stehen, um die Wahrscheinlichkeit mindern, dass sich die Typenhebel verhaken. Quelle: The Virtual Typewriter Museum