Apps aus Israel bieten eine einzigartige Funktionsvielfalt für Anrufer und Leitstellen, indem sie darauf abzielen, Menschen in Not schneller Hilfe zukommen zu lassen.
Einige gute Monate liegen hinter den Machern von „Reporty“, einer kostenlosen App, die es Smartphone-Nutzern in 160 Ländern ermöglicht, Notruf-Leitstellen auch ohne Internetverbindung zu erreichen.
Im Juni gewann Lital Leshem, einer der Gründer, den ersten Preis bei der „TLV Startup Challenge“, und im Oktober kündigte das Unternehmen eine internationale, mit 5,15 Millionen US-Dollar bezifferte Serie A-Finanzierungsrunde an, die vom ehemaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak angeführt wurde.
„Reporty“ ist für iOS und Android verfügbar und bietet Touch-Optionen dafür, Leitstellen und Kontrollzentren der Feuerwehr, Krankenversorgung, Polizei und Stadtverwaltung zu erreichen, egal wo man sich in diesen 160 Ländern befindet.
In den Gebieten, wo „Reporty“ vollstufig funktioniert und deren Anzahl steigt (ganz Israel sowie bald drei europäische und mehrere asiatische Städte), werden „real time“-Video- und Audiomeldungen vom Anrufsort durch ein System zur Positionierung in Innenräumen unterstützt, das in der Lage ist, den Standort des Anrufers auf weniger als einen Meter genau zu bestimmen.
„Reporty“ wurde im März in Tel Aviv gestartet, hat bereits 22 Angestellte und der CEO, Amir Elichai, ist auf dem Weg nach New York, um dort am 1. November eine Niederlassung zu eröffnen.
Elichai berichtet ISRAEL21c, dass ihm die Idee vor dreieinhalb Jahren kam, als er an einem Strand in Tel Aviv ausgeraubt wurde. „Ich rief die Polizei und der Mitarbeiter der Leitstelle fragte mich, wo ich sei, wie ich hieße und was ich sähe – alle möglichen Fragen. Da ich mich am Strand befand, war es schwierig zu erklären, wo genau ich war. Und ich fragte mich, warum man im 21. Jahrhundert der Leitstelle noch so viele Informationen liefern muss.“
Bei seinem Hintergrund – Elichai ist ehemaliger Offizier einer IDF-Eliteeinheit, hat neun Jahre operative Erfahrung im militärischen und Sicherheitsbereich und zusätzlich einen Uniabschluss in Jura – sah er eine einmalige Gelegenheit, den Prozess zu automatisieren.
Das Startup stützt sich auf vier Patente sowie einen Aufsichtsrat, Investoren und Berater von VIP-Rang, darunter Barak, den ehemaligen US-Minister für innere Sicherheit Michael Chertoff, den ehemaligen Kommandanten der „IDF 8200 Cyber Intelligence Unit“ Pinchas Buchris sowie den Robotik-Experten Prof. Gal A. Kaminka von der Bar-Ilan-Universität.
„Schritt für Schritt stellen wir Kontakte zu verschiedenen Regierungen her“, sagt Elichai, der damit rechnet, „Reporty“-Funktionen in einigen großen US-Städten einzuführen, gefolgt von kanadischen und lateinamerikanischen Städten.
Mein MDA
Gleichzeitig hat auch Magen David Adom (Roter Davidstern), Israels staatlicher medizinischer Nothilfe-Service, eine ausgeklügelte mobile App herausgebracht, die es deutlich vereinfacht, Israelis in Not zu lokalisieren und zu erreichen.
Momentan nur in Israel im Google- und Apple-Appstore verfügbar, lässt „My MDA“ Nutzer auf Knopfdruck eine Verbindung zu Rettungssanitätern in MDA-Leitstellen herstellen. Informationen wie der Standort des Anrufers und seine Krankenakte werden der Leitstelle via sicherer Leitung übermittelt und angezeigt.
Auf diese Weise kann medizinische Hilfe schneller zum Patienten geschickt werden. Im Einsatz können Rettungssanitäter die App dazu nutzen, Daten an den Arzt weiterzuleiten, der den Patienten nach dem Eintreffen im Krankenhaus behandeln wird.
„Bei MDA haben wir bereits eine der technologischsten medizinischen Notfall-Leitstellen weltweit“, sagt Ido Rosenblat, der Vorstand für Informationstechnologie bei MDA. „Wir können sagen, dass wir mit der „My MDA“-App die Abläufe sogar noch stärker revolutioniert haben. Mit der durch die App gegebenen Möglichkeit, wertvolle Informationen wie die Krankenakte und den momentanen Standort des Anrufers zu liefern und dazu live Videomaterial des Schauplatzes an die Leitstelle zu senden, sind wir jetzt in der Lage, die Anrufdauer radikal zu verkürzen, Leute schneller zu erreichen und dadurch mehr Leben zu retten.“
Eine englische, russische, arabische, französische sowie amharische Version von „My MDA“ ermöglicht es israelischen Minderheiten, die MDA-Angebote in ihren Muttersprachen zu nutzen, indem Sprache oder Text anschließend ins Hebräische übersetzt werden. Darüber hinaus ist ein Text-Interface für Menschen mit Sprach- oder Hörbeeinträchtigungen verfügbar.
Das Original können Sie auf Englisch hier bei israel21.org lesen.
Übersetzung: Henrik Ehmann