Man kann nicht behaupten, dass Israel sich im Spitzensport von anderen Ländern
abhebt. Im Gegenteil, der israelische Fußball lahmt im internationalen Vergleich,
Basketball war einmal legendär und wurde längst von den Erfolgen im Judo und
Schach in den Schatten gestellt. Nur neun Medaillen gingen bei den Olympischen
Spielen seit Beginn an Israelis. Doch das bedeutet nicht, dass man die
Sportindustrie nicht schätzt oder über Anwendung von Technologien im Sport
nachdenkt.

Und das hat Israel getan. Nach Retail-Tech kommt jetzt auch beim Sport
israelische Innovation stärker zum Einsatz. Allein bei der zurzeit stattfindenden
Fußballweltmeisterschaft sind über 100 israelische Software-Unternehmen daran
beteiligt, Spiele, Neben-Events, Fanreaktionen, Massen an Daten und
Informationen zu übertragen, speichern, digitalisieren, auszuwerten, weiter zu
verbreiten, zu analysieren und weltweit bereitzustellen. Hunderte von
Applikationen und Cloud-Technologie ermöglichen es den Fans, hautnah dabei zu
sein.

Wie das israelische Wirtschaftsmagazin Globes berichtet, feiern vor allem
Werbetreibende den Erfolg von Sports-Tech bei der WM in Russland, denn
Werbeeinnahmen sind der Wirtschaftsmotor hinter Sport und Sports-Tech.
Werber haben durch den Einsatz innovativer Technologien Zugang zu einer Fan-
Gemeinde, deren Misstrauen gegenüber kommerziellen Angeboten sehr gering
ist. So verkauft sich zum Beispiel anhängiges Merchandise schneller und
gezielter. Doch darf man hierbei nicht vergessen, dass zum ersten Mal in der
Fußballgeschichte ein Löwenteil der WM-Werber und Sponsoren aus China und
Russland kommen, da sich einige klassische Unterstützer auf Grund der FIFA-
Affären zurückgezogen haben.

Immer mehr israelische Startups finden sich in der globalen Sporttechnologie
wieder. Der Entwickler für freeD-Video-Technologie für Sportereignisse und
Events namens Replay wurde vor zwei Jahren für 170 Millionen Dollar von Intel
gekauft und öffnete damit die Schleuse für andere Investoren, die sich für
Sports-Tech-Unternehmen aus Israel interessieren, die seit fünf Jahren massiv
aus dem Boden sprießen. Ein Drittel dieser Startups kam im letzten Jahr in den
Genuss von durchschnittlich 700.000 Dollar investierten Startkapitals.
Doch was bieten diese Sports-Tech Firmen an? Das Portfolio reicht von Virtueller
und Erweiterter Realität (VR/AR), über Echtzeit-Video-Analysen von sportlichen
Leistungen bis hin zu Sensoren-Technologie, Image-Analyse, sowie quantitative
Informationsanalyse und Netzwerktechnologien, die Informationen und
Erfahrungen teilen.

Auch der Individualsport und Eventreisen werden durch die technologisch
forcierte Reichweitenveränderung für Sports-Tech attraktiver. Der
Individualsportler und Konsument fragt E-Brillen und Helme, Apps zur Messung
des individuellen Wasserverbrauchs sowie vielseitige Apps für diverse Sportarten
genauso nach wie Reise-Infos und Reiseorganisation zu Sport-Events. Das
israelische Startup FANZONE bietet zum Beispiel eine Plattform für Sport und
Musik, die Fans, Transportunternehmen, Veranstalter, Händler, Content-Provider,

Sicherheitsunternehmen und andere Akteure zusammenbringt, um ein Event mit
maximalem Erfolg durchzuführen.

Das Colosseum Sport Innovationszentrum dagegen bringt verschiedene Startups,
Großunternehmen, Entrepreneure, Investoren und VC zusammen, um die
Sports-Tech-Branche global zu vergrößern. Hinter diesen Unternehmen stehen
ehemalige Sportler, Schiedsrichter und andere Akteure aus der Sportwelt, die
über Jahre gesammelte Erfahrung und Erkenntnisse einbringen die
über Jahre gesammelte Erfahrung und Erkenntnisse einbringen und nun mit Hilfe
der Technologie den Sport skalierbar und umgekehrt vielleicht auch mal
wieder israelische Sportler auf internationalen Schauplätzen durchstarten lassen.