Nordrhein-Westfalen ist ein Zentrum der schweren Industrie. Ob Stahlproduktion oder Chemiewerke – hier werden Werkstoffe produziert, die in Deutschland, Europa und der ganzen Welt verwendet und geschätzt werden. Der damit verbundene Energieverbrauch ist enorm. Die Dekarbonisierung dieser Industrien stellt eine besondere Herausforderung dar uind Wasserstoff soll dies ermöglichen.
Besuch der Duisburg Business und Innovation GmbH
Beim Besuch der Duisburg Business und Innovation GmbH (DBI) haben wir spannende Einblicke in die Bestrebungen der Stadt und der Region erhalten die Hürden zur Dekarbonisierung der schweren Industrie zu meistern. Unter der Leitung von Rasmus Beck und Börje Wichert werden die ambitionierten Projekte konzertiert und vorangetrieben. Die Hoffnungen liegen ganz auf dem Wasserstoff. Denn ohne Wasserstoff keine grüne Stahlindustrie – so die einhellige Meinung der Experten. Um diese Vision in die Tat umzusetzen wird viel in Bewegung gesetzt. Viele Räder müssen ineinander greifen.
Das Zentrum für Brennstoffzellen Technologie (ZBT)
Davon konnten wir uns beim Besuch des Zentrums für Brennstoffzellen Technologie (ZBT) überzeugen. Joachim Jungsbluth, dem Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung beim ZBT führte uns über den Campus und durch die Labore. Damit die Wasserstoffindustrie schnell wachsen kann, müssen viele Aspekte bedacht werden. Die Entwicklung der Technologie allein reicht bei weitem nicht aus. Es muss auch Übereinkünfte über Normierungen geben genauso wie ausgebildetes Fachpersonal, das in der Lage ist, z.B. die wasserstoffbetriebenen Hochöfen zu bedienen. Auch Feuerwehrleute müssen mit der neuen Technik vertraut gemacht werden, um im Notfall effektiv eingreifen zu können.
Welche Rolle spielen hier israelische Technologie und Innovation?
Das komplexe Feld der wasserstoffbasierten Industrie erfordert zahlreiche Innovationen und agiles Denken. Israelische Startups haben an verschiedenen Ecken dieser Matrix interessante Produkte anzubieten. Nicht ohne Grund hat die DBI Ende April eigens eine Delegation mit dem Schwerpunktthema Wasserstoff nach Israel gebracht. Das bezieht sich z.B. auf der Wasserstoffproduktion selbst. Hier sind Firmen wie H2Pro oder Hydrolite führend. H2Pro erreicht durch geschickt Nutzung chemischer Prozessenergien eine Systemeffizienz von 95%. Zusätzlich bedarf es keiner Membran, was die Unterhaltskosten sowie die Investitionskosten stark senkt. Hydrolite hat eine Alkaline Exchange Membran (AEM) entwickelt, die äußerst effizient und robust ist.
Wie misst man die Reinheit von Wasserstoff?
Ein weiteres Beispiel für eine Hilfstechnologie liefert die Firma Nanoscent Labs. Nanoscent hat einen Chip entwickelt, der Volatile Organic Compounds (VOCs) in sehr kleinen Mengen erkennen kann. Dieser Vorgang ist mit dem menschlichen Riechen vergleichbar – daher der Name Nanoscent (Scent = Duft). Die benötigte Reinheit von Wasserstoff ist von Anwendung zu Anwendung verschieden. Besonders hoch muss sie allerdings in der Brennstoffzelle sein. Dafür bedarf es aufwändiger Technologien zum einen zur Reinigung, zum anderen zur Messung der Reinheit.
Kann die traditionelle Wasserstoffproduktion grüner gemacht werden?
Ein weiteres Feld ist die Emissionsreduktion bei der traditionellen Herstellung von Wasserstoff mittels Methangasreformierung. Bei der Methangasreformierung wird aus Methan und Wasser Wasserstoff hergestellt. Die dabei entstehenden Emissionen sind enorm. Zugleich sind die Abgase aber auch sehr rein und bieten sich deshalb dafür an, mittels Carbon Capture Technologien eingefangen und weiterverwertet zu werden. Airovation Technologies hat in zehnjähriger Forschungsarbeit einen Superoxidator entwickelt, der mit den Emissionen reagiert. Dabei entstehen verschiedene Stoffe wie Mineralien oder Dünger, die in anderen Industrien Verwendung finden können.
Wir bedanken uns bei Börje Wichert und Jan Tiemann von Duisburg Business und Innovation für den herzlichen Empfang. Joachim Jungsbluth Danken wir für die spannende Führung im ZBT. Wir freuen uns, hier weitere Kooperationen anzustoßen.
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