Am 11.11.2022 um 11:11 Uhr gestartet ist der alljährliche Karneval (u.a. in Köln, Düsseldorf und Mainz) – im Süden Deutschlands auch Fasching oder Fastnacht genannt. Der Karneval findet seinen Höhepunkt auch dieses Jahr wieder an Weiberfastnacht – Donnerstag, 16.02.2023, um 11:11 Uhr – bis der Aschermittwoch das Ende der alljährlichen Narrenzeit und den Anfang der Fastenzeit in Vorbereitung auf Ostern einläutet.
Was viele Deutsche nicht wissen, ist, dass auch in Israel eine dem Karneval ähnliche Tradition namens “Purim” jährlich gefeiert wird. Purim findet dieses Jahr am Montagabend (Erev), 06.03.2023, bis einschließlich zum darauffolgenden Dienstag, 07.03.2023, statt. Die jüdische Bevölkerung in Israel verkleidet sich mit bunten Kostümen und trinkt ausgelassen und viel Wein. Das Fest Purim erinnert an die Errettung des jüdischen Volkes – nach dem biblischen Buch von Ester plante der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs Haman, im damaligen persischen Königreich sämtliche Juden auf Erden an einem Tag zu ermorden. Ester brachte aber den König von dem Plan seines Beamten ab und überzeugte ihn, stattdessen zu befehlen, alle Unterstützer des Haman umzubringen. Sie war die Retterin des jüdischen Volkes. Die Tradition der Verkleidung basiert wohl auf der Geschichte Esters. An Purim wird somit das Wunder des Schicksals gefeiert – das Gute siegte über das Böse. Statt eines traurigen Tages wurde aus Purim ein glücklicher Tag.
Neben des Verkleidens und des Trinkens hat der Feiertag in Israel noch wichtigere Bräuche – unter anderem und nicht ausschließlich neben der vollständigen Lesung des Buches Ester und Teilen der Tora, die Versendung von mindestens zwei Speisen an seinen Nächsten/ an seine Freunde sowie mindestens zwei Geschenke an ärmere Mitmenschen.
Die Ähnlichkeit zum Karneval liegt auf der Hand:
Vor allem im Rheinland, wo sechs Tage durchgefeiert wird, verkleiden sich die sog. Narren, trinken viel Bier und sonstigen Alkohol und beglücken bei aufwendigen Karnevalsumzügen die Bevölkerung mit Süßigkeiten und Fröhlichkeit. Das Brauchtum des Verkleidens geht hier jedoch zurück auf die Vertreibung von bösen Geistern. Es galt früher, sich möglichst unheimlich zu verkleiden – heute gefällt es vor allem den Rheinländern, sich möglichst bunt und lustig zu kostümieren. Und so führt das alljährliche Treiben der Jecken und Narren dazu, dass im Wirtschaftszentrum der Bundesrepublik Nordrhein-Westfalen eine ganze Woche nicht gearbeitet wird.
Die weitere Gemeinsamkeit von Purim und Karneval ist das Verbot, an diesen Tagen zu fasten – denn das Fest Purim steht ganz wie der närrische Karneval im Zeichen der Schlemmerei und der fröhlichen Ausgelassenheit.